Die
Abendsonne des Sommers
malt versonnen ihr Feuer
an die tiefhängenden Wolken
in der regenduft-
geschwängerten Luft.
Noch die letzten Tropfen folgen
beständig dem Weg,
der scheinbar nur aus Fallen besteht
und doch – mehr ist,
da durch ihn
Schwüle und Staub
erst wieder vergeh'n.
Beneidenswert
ist dies Gefühl,
das der Tag
unter seinem Kleid aus Ruß verbarg
und das sich nun mir offenbart,
nachdem der Sturm kam,
Wind nahm
und die Atmosphäre erfasste,
um sie mit Blitz, Donner und Regen
sauber zu fegen.
Wie oft bestaunt ich schon
diesen alles klärenden Segen?
Und wie oft
wünscht ich, er wär doch
in meinem Schädel gewesen?
Sodass die Kraft des Gewitters
mein Denken entknittert,
denn dieses Gedankenchaos im Kopf
macht mich viel zu lang schon verbittert.
Dort wechseln überzählige Überlegungen
sich einfach nur ab
und wenn ich denk:
„die Lösung ist nah“,
wird die Leitung gekappt.
Dafür klingelt's an der Tür
und das nächste Problem schreit hindurch:
„Bitte, bitte rede mit mir!“
Doch bevor ich öffnen kann,
klopft es auch noch am Fenster,
das Handy klingelt wieder
und ich frag mich
wer war jetzt erster?
Alles ruft nur durcheinander
wie auf nem Bahnhof im Winter,
denn wenn die Leitungen gefrier'n,
sind die Anschlusszüge leider verhindert.
Da hilft nur warten bis vorbei ist,
eben nichts mehr vereist ist.
Eine Durchsage erklingt:
„dass Wegducken diese Tat ist
die keine Abhilfe leistet“.
Klar versteh' ich diese Worte
und klar find' ich sie weise.
Doch verdammte Scheiße
es gibt Moment in denen tritt
die Weisheit schon mal leise beiseite!
Da bleibt dann nichts,
außer diesem Chaos im Kopf,
den Gefühlen im Schock
und einer Ohnmacht die das klare Denken
wie im Frust – einfach verzockt.
Als Konsequenz
will ich dann auch erst mal gar nichts mehr sehen,
nichts mehr hören,
nichts mehr sagen,
von, von und zu den ungezählten Problemen.
Also ab an den Laptop
und die Stöpsel ins Ohr,
die digitalen Scheuklappen
zieh ich g'rad jedem Gedankengang vor
und dabei ist's egal
ob Film, Spiel, Serie oder unnützes Wissen.
Ich will jetzt nichts kitten
nichts lösen, nichts flicken.
Obwohl ich's wohl könnte,
wenn ich nur wollte!
Doch sollte –
reicht nicht aus,
weswegen ich einfach nur
diesem Link dort noch folge.
Damit ich kurz mal vergess',
wie sehr dieses Leben mich stresst,
grad' mit seinen Fragen nach der Zukunft
kurz bevor man 'ne Etappe verlässt.
Allerdings wird diese Pause
dann doch wesentlich länger.
Stunden, Tage, Wochen
die dann auch nichts verändern.
Außer, dass der Pegel meiner Wut
immer weiter ansteigt,
bald das Limit erreicht,
an dem ich mich selbst so sehr nerv',
dass ich es endlich begreif',
dass eben jeder Zeitrahmen
sich irgendwann
seinem Ende zuneigt.
Dabei wollt' ich doch
schon Gestern am Abend,
dass heute der Tag ist,
an dem ich endlich erhaben,
erledige was ich bereit zu lange verzöger'
und nun
ertapp' ich mich dabei,
hab meine Schwester am Hörer
und die Jacke schon im Visier.
Gib mir
zwanzig Minuten und ich bin
fast schon bei dir!
Den
Weg dorthin untermal' ich mit Texten,
von Poeten die meinen
man müsse sich widersetzen,
vor allem sich selbst
und dem gewohnten Verhalten,
in dem wir uns nur ausruh'n und so nichts tun,
außer den Status quo zu erhalten.
Doch hast du die Träume,
dann brenne darin,
der Funke dafür
liegt schlichtweg im Beginn!
Nur ist der verdunkelt
durch die Fehler
und die Zweifel der vergangenen Tage
die dich so sehr quäl'n
wie ein Chihuahua in Rage.
Naja
die Poeten verstummen,
die zwanzig Minuten sind beinahe rum
und ich seh' schon das Haus,
in dem meine Geschwister jetzt wohn'.
Bei ihnen
merk ich sehr schnell wieder,
warum wir verwandt sind.
Wenn auch nicht im Blut,
so im Geist,
liefert ihr Mut den Beweis,
denn egal was passiert,
sie stehen mir bei,
lauschen mir und meinen Worten
ohne Häme und Störung
und da der Schwall endlich endet,
sind sie meine Erlösung.
Zwar haben sie nicht immer nen Rat,
doch war die Zeit nicht vertan,
einfach drüber zu reden,
bringt die Gedanken schon mal auf Trab
und ordnet das Chaos,
wie nur ein Sturm es vermag.
Sodann vielen Dank
meine Geschwister,
eure Hilfe war, wird und ist
das entwirrenste Gewitter!