Zweiundzwanzig ist der zweite Text in diesem Video (ab 1:50min):
Meine Hand -
berührt den Taster,
doch links und rechts geblickt,
wird die Leere erfassbar.
Außer mir folgt wirklich Niemand
diesen Wegen und Straßen,
scheint als wurd' heut' nur ich
von meinen Gedanken verraten;
Die mir den Schlaf verwehren
und den Tag verschieben,
also denk ich drüber nach,
was ist wohl übrig geblieben:
Von den gesetzten Worten
und gesprochenen Sätzen,
deren Reste nun – unterm halben Mond
meine Synapsen benetzen.
Klar,
einiges kam mit der Zeit
und mit den Jahren abhanden,
doch es gibt auch diese Bilder, die nicht,
trotz vorfahren, verbrannten.
Und eines Dieser,
drängt mir im Moment, das Reale beiseite;
Das Spalier aus Laternen
sowie die Frische die ich grad' noch begleite.
Sie verwaschen und verschwimmen
in ein Gemälde hinein,
verdrängen und entlassen
all das sinnempfundene Sein.
Stattdessen -
wirkt die Luft nun langsam alt und modrig.
Der Gedanke ist klar
und kein anderes Bild bedroht mich;
hier auf meiner Suche
nach dem unscheinbaren
Grab eines Kameraden,
der starb in zu jungen Jahren.
Gerade während des Dienstes
für das Bundesheer,
zwischen Heim und Kaserne
stellt das Auto sich quer.
Der Fahrer überlebt.
Doch der Beifahrer geht.
Wohin die Seele nach dem Leben
eben dem Körper entschwebt.
Es ist der Januarschnee,
der so die Trauernden trägt,
an diesem Grabmal vorbei,
mit diesem letzten Portrait
und der Mutter davor
und es ist längst nichts okay;
Ein Kind begräbt seine Eltern,
das ist der richtige Weg.
Und selbst wenn ich weiß,
dass Existenz
weder Kreis ist noch fair,
läuft das Bild des Moments mir eben doch hinterher.
Schenkt mir dieses Gemälde
tief im Geist – und dort pocht's
auf den einen einfachen Satz
im Schimmer des immer noch brennenden Dochts,
dieser Kerze bei dem Kreuz,
mit dem du bedacht.
Darauf das Buchstabenband,
das aus Erinnerung gemacht.
Diese simple Frage:
Bist du glücklich ?
Unverhofft gestellt,
in meinen Geist gebannt und
das auf ewig.
Du sprachst diese Worte einst aus
mit Unverständnis,
für den Menschen gegenüber
und brachtest mich in Bedrängnis,
denn ich wusste es damals,
dass ich's nicht bin.
Doch es zwang mich zu denken,
über Freiheit, das Leben und einen höheren Sinn.
Und noch heut
ist es dieser Spiegel,
den ich mir vorhalten kann
denn er reflektiert hell;
mein ureigenes Abbild.
In das ich Zeit investier',
um mich selbst zu begreifen,
da gerade ohnehin existier'.
Doch du dagegen -
gingst zu früh vor in ein neues Gebiet
und ohne Freunde zu sein,
seh' ich nun hier, was mir von dir blieb.
Es sind deine Art und die Worte
die auf jeden Fall bleiben.
Du hast meine Seele berührt;
Das wollt das Bild hier nur zeigen.
Und
das hat es getan.
Der Gedanke ist gedacht
und die Nacht hat erbarm'.
Die Augenlider dürfen fallen,
nun nur noch nach Haus.
Die Sonne färbt schon den Himmel.
Manches hält Niemand je auf.